Landebahn

Skulpturenweg

Propellerskulptur - BANKbank - Ahornbaum


Die drei Freunde und der Skulpturenweg

Die drei Freunde, die Propellerskulptur, die BANKbank und der Ahornbaum haben sich im Laufe eines sozialkünstlerischen Prozesses der ersten TamieH-Phase 2019 – 2022 auf dem Wall beim Hochlager Roll gefunden. Die Propellerskulptur von Paul Diestel bildete dort den Anfang und Mittelpunkt des Trios. Dann kam die BANKbank dazu und als Beschützer der beiden schließlich der Ahornbaum, dessen Samen allerdings schon die Propellerskulptur beflügelt hatte.

Unser Wunsch war es, dass die drei Freunde an sieben Stellen aufgestellt werden und gemeinsam einen Skulpturenweg durch das Fliegerhorsareal bis zur Innenstadt bilden. Durch die Idee, dass auf Augenhöhe jeder der sieben Skulpturen ein kleiner Schaukasten befindet, der immer wieder neu mit verschiedenen, zum Projekt passenden Motiven bestückt werden kann, kreiert der Skulpturenweg immer wieder neue Anreize, seine Plätze zu besuchen. Es entsteht nach und nach eine kleine begehbare Galerie. In der ersten Propellerskulptur von Paul Diestel befindet sich das kleine Galeriefenster in der Achse des Flügels und wurde schon mehrmals mit verschiedenen Bildern bestückt. TamieH wird weiterhin Menschen und Gruppen damit beauftragen, diese immer wieder neu zu gestalten. Wer Interesse daran hat, kann sich gerne bei uns melden.

Unsere Idee fand zunächst bei Baubürgermeister Steuler und Stadtplaner Markus große Unterstützung. Zusammen hatten wir nach dem Endpunkt schon einen Platz für den Anfangspunkt in den Jagstauen beim Zentralen Omnibusbahnhof ZOB in Crailsheim gefunden. Doch dann legte Oberbürgermeister Dr. Grimmer Einspruch gegen die Umsetzung ein. Deshalb steckt unsere Idee des Skulpturenweges in der Warteschleife. Eine Überlegung war es, ob wir alternativ die angrenzenden Stadtteile mittels des Skulpturenweges miteinander verbinden. Inzwischen ist es 2024 geglückt einen zweiten Standort zu verwirklichen.

Nach Ende der temporären Fußgängerzone fand die neue BANKbank ihren Platz neben der TamieH Friedensstele, welche beim Fest der Begegnung 2023 entstand und mit Friedensbotschaften vieler verschiedener Sprachen geschmückt ist. Die beiden Freunde stehen am Fußweg zwischen der Friederich-Bergius- Straße und der Burgbergstraße, am Rande des Grundstückes auf dem aktuell die TamieH-Bauhütte entsteht und der Waldorfschulgarten und -kindergarten beheimatet ist. Ein Ahornbäumchen, als dritten Freund haben wir beim Richtfest der Bauhütte gepflanzt. Ihn hielten die Handwerker*innen beim Richtspruch in den Händen. Nun sind die drei Freunde, wie auf dem Wall vereint und der Skulpturenweg hat einen zweiten Standort. Gut Ding braucht Weile!

Näheres unter der Rubrik BANKbank-Erzählbänkle.

Skulpturenweg in der Warteschleife

Oberbürgermeister Dr. Grimmer stellt sich dem Skulpturenweg in den Weg

Verlauf und Hintergründe des Prozesses

Der besondere Platz auf dem Wall der einen wundervollen Blick über die Dächer von Crailsheim und das Hohenloher Umland ermöglicht, ist als der Endpunkt des geplanten Skulpturenweges, mit sieben solcher Plätze, der durch das Fliegerhorstareal bis zur Jagstbrücke in der Innenstadt führen soll, geplant. Den Startpunkt in den Jagstauen in der Nähe des Busbahnhofs hatten wir im Zusammenwirken mit Stadtplaner Stefan Markus und Baubürgermeister Jörg Steuler auch schon gefunden. Die in intensiver zweijähriger Zusammenarbeit mit diesen entwickelten Planungen gerieten leider im Sommer 2022 ins Wanken, weil Oberbürgermeister Dr. Grimmer Vorbehalte gegen diese Planungen hat.

Bei einem Gespräch am 03. August 2022, trafen Inge und Manfred Rümmele, Paul Diestel, Andreas Fritz und Markus Stettner-Ruff sich zu einem Gespräch mit ihm und Baubürgermeister Steuler im Rathaus, wo wir das Projekt nochmals vorstellten und er uns seine Bedenken vortrug. Zusammengefasst bestanden sie aus den drei folgenden Argumenten:

  • Fritz Vogt hat mit Crailsheim direkt nichts zu tun, weshalb Crailsheim zumindest nicht an so zentralem Platz am Rande der Innenstadt keine Fritz-Vogt-Gedenkbank brauche. Unser Argument, dass die eigentliche Fritz-Vogt-Gedenkbank auf dem Wall beim Hochlager Roll am Endpunkt des Skulpturenwegs stehe und die anderen BANKbänke zwar seiner Intention entsprechen, aber keine speziellen Fritz-Vogt-Gedenkbänke seien und auch keine entsprechenden Aufschriften tragen würden, konnte er nicht akzeptieren.
  • Wenn wir einen Skulpturenweg zum Fliegerhorstareal machen, dann heben wir diesen besonders hervor und dann wollen alle anderen Stadtteile auch einen speziellen Weg zu ihrem Stadtteil. Außerdem habe Crailsheim schon den Planetenweg.
  • Eine Skulptur, die sich u. a. mit der nationalsozialistischen Kriegsgeschichte des Fliegerhorst Crailsheim auseinandersetzte, wolle er nicht so Nahe an der Innenstadt haben.

Das Argument von Paul Diestel, dass es sich bei seiner Propeller-Ahornsamenskulptur gerade um die Transformation des nationalsozialistischen Missbrauchs der menschlichen Freude am Fliegen handele und keine weitere Mahnskulptur konnte er nicht annehmen.

Offen gesagt konnten wir seine Bedenken zwar einigermaßen nachvollziehen, aber nicht wirklich verstehen.

Am Ende des Gesprächs teilte er uns auf Nachfrage mit, dass wir die Gründe, warum er unserem Projekt skeptisch gegenüber stehe, nicht ausräumen hätten können. Den ausgewählten Standort Jagstaue werde er nicht akzeptieren und darüber hinaus grundsätzlich keinen städtischen Boden für weitere Standorte zur Verfügung stellen.

Paul Diestel fasste einige Tage später in einer Mail seine Eindrücke so zusammen

Der gestrige Termin war unglücklich - nicht für TamieH, sondern für die Stadt. TamieH und die Stadt haben theoretisch das gleiche Ziel - Leben, Vielfalt, Wertschätzung -, doch während TamieH immer neue, kreative Wege geht und dabei den Prozess zum Ziel hat, kann die Stadtverwaltung nur verwalten. TamieH erreicht seine Ziele im Zwischenmenschlichen.

Bank und Propeller wären ein Geschenk an die Stadt gewesen. Ein Geschenk ohne Risiko, wenn man mit offenem Herzen sieht, was auf dem Wall bereits Realität geworden ist.

Ich schüttle immer wieder den Kopf darüber, dass der OB dieses Geschenk inklusive aller langfristiger Vorarbeit ablehnt ohne ein Wort der Entschuldigung.

Doch wir lassen uns davon nicht aufhalten. "Großes Herz, große Freude - kleines Herz, kleine Freude"- unter diesem Motto freue ich mich mit großem Herzen auf die weitere Arbeit mit TamieH!

Herr Dr. Grimmer wurde am Ende des Gesprächs von Inge Rümmele eingeladen, beim FliegerhorstSommer ein Buch vorzustellen und in dem Offenen Bücherschrank zu stiften. Diese Einladung nahm er an und setzte sie als Privatperson in sympathischer Weise auch in die Tat um.

Die Reaktion von TamieH

Wir haben 2022 entschieden, gegen die Entscheidung von Dr. Grimmer nicht offensiv zu protestieren, weil sich die Fronten zum OB dadurch nur verhärtet hätten, was für TamieH insgesamt schädlich gewesen wäre. Wir nahmen den Einspruch als Anlass unser Projekt Skulpturenweg ihn Ruhe zu überdenken und wenn uns gute neue Ideen kommen, gegebenenfalls zu verändern. Aufgeben wollten wir unser geliebtes Projekt aber keinesfalls. Herr Spies von der VR-Bank Heilbronn-Schwäbisch Hall und die „Rentnergruppe“ ehemaliger VR-Bank-Mitarbeiter, welche die nächste BANKbank bauen wollten, hatten ihre Unterstützung nicht zurückgezogen, da sie nach wie vor das Projekt für äußerst unterstützenswert hielten und die Bedenken von Herrn Grimmer nicht teilten.

2024 entstand mit der temporären Fußgängerzone dann die Idee dort die zweite BANKbank aufzustellen und nach Ende des Versuchs der Friedensstele, die inzwischen beim FliegerhorstSommer 2023 entstanden war und ihren Platz am Rande unseres TamieH-Bauhüttenplatzes gefunden hatte, als Freund zur Seite zu stellen. Gedacht, getan, das zweite BANKBank-Projekt war geboren. Die Spender der VR-Bank und die „Rentergruppe“ stimmten zu und mit Junis Fenske wurde ein junger Holzbildhauer aus unserem BAURaum-Team der Bauhütte als Kreator und Erbauer gefunden. Näheres zum Projekt können sie unter der Rubrik BANKbank-Erzählbänkle lesen.