Landebahn

Die Partnerstädte von Crailsheim

Worthington – Pamiers – Jurbarkas – Bilgoraj


Partnerstädte Crailsheim

Crailsheim pflegt seit vielen Jahren enge freundschaftliche Beziehungen zu den Städten Worthington in den USA, Pamiers in Frankreich, Jurbarkas in Litauen und Bilgoraj in Polen. Die internationalen Städtepartnerschaften sind durch breites bürgerschaftliches Engagement lebendig. Beispielsweise finden regelmäßig Partnerschafts- und Delegationsreisen statt, wie auch Reisen zu besonderen Anlässen. Zwischen Worthington und Crailsheim gibt es darüber hinaus einen Schüleraustausch, der es jungen Menschen auf beiden Seiten des Atlantiks ermöglicht, über Kontinente hinweg persönliche Verbindungen aufzubauen.

Partnerstadt Pamiers

Die ersten Kontakte mit der französischen Partnerstadt Pamiers im Département Ariège entstanden im Jahr 1966 zwischen dem Crailsheimer Albert-Schweitzer-Gymnasium und der Musikschule der französischen Stadt. Endgültig besiegelt wurde die deutsch-französische Städtepartnerschaft durch die Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages am 11. April 1969.

Fotos der Initiative LA COMMUNAUTÉ EMMAÜS DE PAMIERS

Pamiers aktuell

Vorlage Text Artikel Hohenloher Tagblatt vom 18.04.2024 Von Ute Bartels

„Noch nie so eine tolle Gastfreundschaft erlebt“

Markus Stettner-Ruff vom Verein TamieH spricht über seine Eindrücke aus der Crailsheimer Partnerstadt Pamiers. Er verrät, welche Projekte geplant sind.

Der Verein TamieH rückwärts für Heimat, engagiert sich im Burgberg-Viertel für Begegnungen aller Menschen, die dort leben. Der Vereinsvorstand war nun in Pamiers und lernte viele engagierte Bürger*innen und den Verein Emmaus (sprich: Emmaüs) kennen. „Es hat gleicht gefunkt“, sagt Markus Stettner-Ruff von TamieH, der mit dabei war.

TamieH-Delegation im ältesten Hutladen Frankreichs

Foto der TamieH-Delegation im ältesten Hutladen Frankreichs: Chapellerie Sire in der Mercure d‘Or du Cammerce Nr. 90-91 in Pamiers mit der Besitzerin des Ladens

Herr Stettner-Ruff, wie kam es zu der Begegnung des Vereins Tamieh mit dem Verein Emmaus in Pamiers?

Markus Stettner-Ruff: Die Idee ist von Dominique Lafont der Präsidentin des Partnerschaftskomitees Jumelages-Amitiés und Jonas Rönnefarth, dem Klimaschutzmanager von Crailsheim. Sie lautet: Es sollen sich Verein und Intiativen in Pamiers und in Crailsheim kennenlernen, die an ähnlichen Themen arbeiten. Deshalb sind wir zu den Feiern des 55jährigen Partnerschaftsjubiläums mit einer Delegation der Stadt nach Pamiers gefahren und haben Emmaus getroffen. Teil des Kennenlernens sind übrigens auch

Radiosendungen. Es gab im März 2023 gemeinsame Sendungen vom hiesige Radiosender StHörfunk und dem Radio oxygène in Pamiers mit den Macher*innen von TamieH und Emmaus. Und während des Aufenthaltes in Pamiers ein weiteres gemeinsames Radiointerview.

Was macht Emmaus in Pamiers?

Emmaus arbeitet mit Menschen ohne feste Wohnung, darunter viele Geflüchtete, die wir auf dem Burgberg ja auch im Blick haben. Die Organisation gibt es frankreichweit und hat einen christlichen Hintergrund. In Pamiers wird Emmaus von Pater Fabien Paul geleitet. Diese Tätigkeit übt er seit 27 Jahren aus – seit 2000, also seit 24 Jahren, für die Niederlassung Pamiers. Es gibt dort ein Wohnheim, in dem Menschen ohne Wohnsitz und Heimat leben können. Sie können dort in einer großen Gartnerei auch arbeiten. Emmaus verkauft das, was produziert wird, also Früchte und Gemüse. Die Produkte werden aber auch für die gemeinsamen Mahlzeiten selbst genutzt. Unsere Besuchergruppe, zu der auch Baubürgermeister Steuler gehörte, nahm an der leckeren Mahlzeit teil.

Ist das alles?

Emmaus betreibt in Pamiers außerdem auch eine große Sammel- und Verkaufsstelle, zu der Menschen alles bringen können, was sie nicht mehr brauchen, wie Möbel oder Kleidung. Diejenigen, die etwas brauchen, können dort günstig kaufen. Der Bedarf dafür ist da. Es ging dort zu wie im Bienenstock.

Wie war Ihre Begegnung?

Sehr bereichernd. Wir haben gespürt, dass es in Pamiers viele Menschen gibt, denen der Austausch wichtig ist – angefangen von Dominique Lafont, unseren außergewöhnlichen Gastgeber*innen Caroline, Alain und Hélio Pujol Rives sowie Mireille Becchio bis hin zu vielen zufälligen Begegnungen. Wir haben noch nie so eine tolle Gastfreundschaft erlebt. Wir hatten auch das Gefühl, dass da ein großes Bedürfnis ist, das Wesentliche des Lebens wieder stärker zu ergreifen. Die Menschen suchen das Wesentliche des Lebens, die menschliche Begegnung und wollen das überflüssig Materielle hinter sich lassen. Wir waren da auf einer Ebene – besonders mit unseren tollen Gastgeber*innen und den Leuten von Emmaus. Mit ihnen hat es gleich gefunkt.

Gibt es schon konkrete Pläne, wie es weitergeht?

Ja, natürlich. Wir haben Emmaus und Fabien Paul eingeladen und gehen davon aus, dass wir in der nächsten Zeit einmal besucht werden. Darüber hinaus wollen wir uns dafür einsetzen, dass zum Beispiel die Musikgruppen, die wir dort kennengelernt haben, nach Crailsheim eingeladen werden. Wir haben – auch zusammen mit der Delegation der Stadt - tolle kulturelle Veranstaltungen erlebt. Zum Beispiel ein Kabarett mit Texten der Pfeffermühle – das ist die legendäre Exil-Kabarettgruppe der Geschwister Erika und Klaus Mann. Unsere Idee wäre auch, eine gemeinsame Ausstellung mit Künstlern aus Pamiers und Crailsheim zu organisieren.

Info: Träger des Projektes TamieH ist ein gemeinnützige Verein TamieH - ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim e.V. sowie der Treuhandfonds ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim unter dem Dach der grund-stiftung am Schloss Tempelhof in Kreßberg. uts

Dass „Tamieh“ und „Pamiers“ ganz ähnlich klingt, ist ein schöner Zufall, meint Markus Stettner-Ruff, denn beides beinhaltet „ami“ beziehungsweise „amie“, was für „Freund“ oder „Freundin“ steht.

Eine BANKbank soll Menschen, die Geld haben, mit denen zusammenbringen, die kein Geld aber eine Idee haben. Eine solche BankBank hat der Verein Tamieh als Gastgeschenk nach Pamiers mitgenommen und dort aufgestellt. Eine Schwestern-BANKbank steht derzeit als Erzählbank in der temporären Fußgängerzone.

So kommt es zum Kontakt zwischen EMMAÜS und TamieH

Begehung Fliegerhorstareal und Gespräch mit Partnerschaftsbeauftragten von Pamiers, Dominique Lafont und Klimaschutzmanager der Stadt Jonas Rönnefarth

Anfang November 2022 führten Andreas Fritz und Markus Stettner-Ruff Dominique Lafont, die Partnerschaftsbeauftragte der französischen Partnerstadt von Crailsheim, Pamiers und den Klimaschutzmanager der Stadt, Jonas Rönnefarth durch das Fliegerhorstareal inklusive dem Wall mit den „drei Freunden“. Dominique Lafont war begeistert von dem Areal und der Arbeit von TamieH.

Dominique Lafont wünschte sich beim gemeinsamen Rundgang durchs Fliegerhorstareal, dass TamieH in Pamiers die Initiative LA COMMUNAUTÉ EMMAÜS DE PAMIERS kennenlernt. Die Initiative hat an mehreren Orten in Frankreich Ableger, die Flüchtlingen und Wohnungslosen Menschen versuchen Heimat und Arbeit zu bieten. So auch in Pamiers welches 2023 sein 20-jähriges Jubiläum feiert und wo Fabien PAUL die Initiative trägt und TamieH eingeladen hatte zu kommen.

Es wurde eine weitere Zusammenarbeit vereinbart mit einem Besuch von TamieH 2023 in der Partnerstadt. Dieser kam leider nicht Zustande. Aber Hjalmar Kunz, der TamieH als Dolmetscher begleiten wollte fuhr dann alleine nach Pamiers. Seine Bericht über einen Vormittag mit Führung auf dem Emmaüs-Gelände am 02. Mai 2023 können sie weiter unten lesen.

Dominique Lafont Ehrengast beim FliegerhorstSommer 2023 – Fest der Begegnung

Dominique Lafont war begeisterte Besucherin des FliegerhorstSommer 2023 – Fest der Begegnung. An seiner Station des Internationalen Musikvolksfest am Busbahnhof widmete Adolf Macho seine französischen Chansons dem Ehrengast Dominique Lafont, die mit großer Freude und Rührung, wie viele andere Besucher*innen, die Lieder mitsang.

Anlass des Erstkontakts war ein Projekt von Radio StHörfunk und dem Regionalradio vom Pamiers oxygène, bei dem Initiativen und Gruppe der jeweiligen Städte mittels Gesprächen vorgestellt werden sollen. Dazu wird auch TamieH gehören. Das Ziel ist es, dass daraus Kontakte und Zusammenarbeit zwischen den Initiativen entstehen.

Folgender Artikel im Hohenloher Tagblatt berichtet über das Radioprojekt der Partnerstädte.

Zeitungsartikel HT über Radiosendungen

Die gemeinsame Radiosendung von EMMAÜS und TamieH

Gesagt getan, eine gemeinsame Sendung wurde mit Radio StHörfunk in Crailsheim und Radio oxygène in Pamiers aufgenommen und am 23. März 2023 gesendet. Siehe die Ankündigung im Crailsheimer Stadtblatt.

Ihr könnt die Sendung hier nochmals nachhören.

Besuch von TamieH in Pamiers im Mai 2023 - Kennenlernen von EMMAÜS

Vom 01. bis 05. Mai 2023 wollten Susi Hammer, Markus Stettner-Ruff, Andreas Fritz, Sebastian Rost und Sebastian Klunker in Begleitung von Hjalmar Kunz, der als Übersetzter und Crailsheimer Pamierskenner mit dabei sein sollte, mit dem Bus in den Süden Frankreichs fahren. Sie wurden von Dominique Lafot eingeladen, die zusammen mit ihren Partnerschaftsfreunden ein tolles Programm entwickelt hatte. Leider mussten wir die Reise kurzfristig absagen, die wir auf jeden Fall baldmöglichst nachholen.

Hjalmar Kunz fuhr spontan alleine und knüpfte einen ersten Kontakt zu EMMAÜS.

Nachfolgend eine Dankesmail an ihn und sein ausführlicher Bericht.

Lieber Hjalmar,
danke für Deinen informativen und spannenden Emmaüs-Bericht mit den Fotos. Er ist äußerst wertvoll für uns, weil er uns mögliche Perspektiven aufzeigt, z.B. für die spätere Nutzung unserer Bauhütte, die wir ja gerade begonnen haben aus wiederverwertbaren Baumaterialien mit Hilfe unserer Bauhüttenhandwerker*innen zu bauen.

Ich werde Deinen Bericht an alle TamieH-Freunde weiterleiten. Danke, dass Du so initiativ wurdest und die Reise alleine gemacht hast. Es war wohl auch für die Freunde in Pamiers, insbesondere Dominique Lafont wichtig, nach unserer kurzfristigen Absage. Schade, dass Du uns auf unserer Pamiers-Reise, die wir hoffentlich im Herbst zustande bekommen, nicht begleiten kannst.

Aber die ersten TamieH-Samen hast Du wunderbar dort gesät.

Herzliche Dankesgrüße

Markus

Bericht von Hjalmar Kunz über einen Vormittag mit Führung auf dem Emmaüs-Gelände am 02. Mai 2023 in Pamiers

Fabien Paul

Durchgeführt wurde die von der Städtepartnerschaftsbeauftragten von Pamiers Dominique Lafont, angeregte Führung vom Leiter der Niederlassung, Fabien Paul. Diese Tätigkeit übt er seit 26 Jahren aus – seit 2000, also seit 23 Jahren, für die Niederlassung Pamiers.

Er hat sie in ihrer gegenwärtigen Form wesentlich aufgebaut. Neben dem Standort Pamiers gibt es im Département einen weiteren in St. Girons und einen in Lavelanet.

Emmaüs 1
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Finanzen

Finanziert wird das Emmaüs-Werk aus Einkünften und Spenden. Es benötigt keine staatlichen Zuwendungen und will sie auch nicht. In Pamiers wie an den anderen Standorten sind alle genutzten Flächen, Gebäude und Betriebsmittel versichert und Eigentum des Emmaüs-Werkes.

Gebäudebestand

Der Gebäudebestand umfasst nicht nur Altbauten sondern auch neu gebaute Hallen. Der jüngste komplette Hallenneubau erfolgte 2014, um die Verkaufsfläche zu erhöhen. Hinter der bestehenden Flohmarkthalle wurde zudem Gelände für einen weiteren Neubau angekauft.

Kerngedanke

Der Kerngedanke des Emmaüs-Werkes ist, sozial Schwachen durch Gebrauchtwarenhandel eine Grundlage für ihr Auskommen und ihre Lebensführung zu geben. Hauptsächlich handelt es sich um Arbeitslose, Drogenkranke, illegale Einwanderer und Flüchtlinge.

Daraus ergibt sich folgende Zusammensetzung der Mitarbeiter :

(1) Compagnons (etwa ‘Arbeitspartner’): Dies sind die oben erwähnten Personen; sie übernehmen Kerntätigkeiten wie Warenannahme, Lagerung und Sortierung, Reparatur und Selbstversorgung (Feld- und Gartenarbeit).

Ihre Anzahl in Pamiers liegt zurzeit bei 25.

(2) Bénévoles (‘Ehrenamtliche’): Meist Rentner; sie unterstützen die Compagnons bei Arbeiten, übernehmen aber auch Verwaltung und Behördenkontakt.

Ihre Anzahl in Pamiers liegt zurzeit bei ca. 20.

(3) Salariés (‘Angestellte’): Bezahlte Fachkräfte für Arbeiten und Tätigkeiten, die von anderen Mitarbeitern nicht ausgeübt werden können oder dürfen.

Ihre Anzahl beträgt in Pamiers zurzeit 9.

Haupttätigkeit

Die Haupttätigkeit ist der Handel mit Gebrauchtwaren (second hand) wie Wäsche, Geschirr, Büchern, Bildern, Schmuck, Möbeln und Haushaltsgeräten. Die Ware wird von Spendern oder mit den eigenen vier Lastwägen und -fahrern angeliefert und auf dem Gelände der Niederlassung sortiert.

Ein Spezialfall ist medizinisches Material, Krankenhausbetten und funktionsfähige Gerätschaften; sie werden nicht verkauft sondern direkt in Bedarfsregionen verschickt, hauptsächlich nach Afrika.

Ein weiterer Spezialfall sind Bücher:

In Pamiers werden Bücher angeliefert und sortiert, aber nicht verkauft. Der Absatz läuft hingegen per Internet und über Container-Lieferungen von und nach Paris (Festival du livre).

Wäsche hingegen ist kein Spezialfall sondern bildet (mit Möbeln) den Löwenanteil:

Gebrauchtwäsche wird ungewaschen weiterverkauft. Nicht verwendbar sind Tücher und Stoffe für den industriellen Gebrauch, z. B. Isoliermaterialien.

Der hohe Anteil von Ausschuss führte zur Gründung einer speziellen Firma namens Vertex (Valorisation et recyclage textile – Aufwertung und Wiederverwendung von Textilien), die mit mittlerweile 90 Mitarbeitern aus den Grundfasern neue Produkte herstellt.

Emmaüs hat bei Vertex einen Sitz im Vorstand, ansonsten ist diese Firma heutzutage selbständig.

Wohnen

Wohnen im Emmaüs-Wohnzentrum im Pamiers-Teilort St. Jean du Falga wird nur der Mitarbeitergruppe ‘Compagnons’ angeboten. Das Wohnzentrum ist ein angekaufter, sanierter und für die Zwecke der Niederlassung (z. B. durch Aufstellen von Wohnwägen und den Bau einer Kantine mit Kältekammer) angepasster Bauernhof am Ufer des Flusses Ariège.

Zusammenleben

Das Zusammenleben ist laut Herrn Paul relativ problemlos – vor allem dank der Tatsache, dass die Compagnons Wohnung und Arbeit haben und somit einem geregelten Leben nachgehen. Wenn es Reibereien oder Verstöße gibt, sind sie kaum durch Unterschiede zwischen Religionen oder Nationalitäten verursacht sondern durch Einzelpersonen. Sowas kann in Arbeits- und Wohngruppen jeder Art vorkommen, nicht nur bei Emmaüs.

Auch legt Emmaüs wert darauf, Kenntnisse und Fähigkeiten der Compagnons zu nutzen. Das kommt nicht nur dem Hilfswerk zugute sondern auch Personen, deren Qualitäten folglich nicht brachliegen. Beispiele finden sich beim Buchhandel (die Sortierer kennen sich in Literatur aus), in der Instandsetzung von Elektrogeräten (nach Wiederherstellung Verkauf einschließlich dreimonatiger Garantie) und in der Landwirtschaft, deren Leitung zurzeit zwei Compagnons ausüben: Einer mit Vorkenntnissen und ein ausgebildeter Gärtner.

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft hatte die Emmaüs-Niederlassung Pamiers in St. Jean du Falge ursprünglich nur, um das Wohnzentrum zu versorgen. Ertrag und Erfolg sind aber so groß, dass mittlerweile auch mit Obst und Gemüse Handel getrieben wird. Der Anbau erfolgt in sechs großen (Plastik...-)Treibhäusern auf eigenem Gelände mit Wasserversorgung aus der Ariège, was in Frankreich behördlich reglementiert aber erlaubt ist. Emmaüs ist damit einer von drei Bioanbietern auf dieser Anbaufläche.

Es ist angedacht, die Produktion sogar noch zu steigern und schon 2023 Zulieferer eines anderen französischen Hilfswerkes zu werden (Restos du Coeur, vergleichbar dem Tafelwerk Deutschland).

Abfall

Abfall wird weitestgehend vermieden, fällt aber unausweichlich an durch den hohen Anteil von Ausschuss bei Gebrauchtware und Textilien. Während textiler Ausschuss durch Vertex aufgefangen wird, kommt der Rest (ca. 1000 t Papier und Schrott jährlich) direkt zum Wertstoffhof Pamiers. Durch diese Zusammenarbeit kommt die Emmaüs-Niederlassung Pamiers in den Genuss von Umweltsteuer (écotaxe), was eine zusätzliche Einnahmequelle darstellt.

Zunehmende Konkurrenz

Zunehmende Konkurrenz durch potente Firmen und Gesellschaften ist der Fluch des Erfolges; die Konkurrenten haben erkannt, dass gut organisierter Gebrauchthandel einträglich ist – Herr Paul nannte ausdrücklich die französische Großmarktkette Leclerc, es gibt aber mittlerweile auch andere Anbieter. Um sich von diesen abzuheben, rückt Emmaüs im Kontakt mit der Öffentlichkeit die soziale Zielsetzung des Hilfswerkes in den Vordergrund. Alte Sachen loswerden kann man überall, damit Gutes tun bis jetzt nur bei Emmaüs.

Eigener Eindruck:

Emmaüs spielt aufgrund seiner Größe und Entwicklung in einer ganz anderen Liga als TamieH. Offenbar gibt es Niederlassungen in Deutschland (Dominique sind drei bekannt), doch hierzulande existiert meines Wissens nichts Vergleichbares. Vielleicht tut man sich in Deutschland schwer damit zu begreifen, dass ein Hilfswerk Gewinn erwirtschaften und sich damit zu einem potenten Unternehmen entwickeln kann, ohne einen Sündenfall zu erleben.

Dennoch könnte TamieH von diesem Konzept profitieren und lernen. In Deutschland nimmt gerade der Gedanke Fahrt auf, dass gebrauchte Geräte nicht beim ersten Defekt 'entsorgt' sondern von Fachleuten repariert werden könnten. Statt diese Entwicklung dem Staat und Herstellerfirmen zu überlassen, könnten geeignete Fliegerhorst-Einwohner mit entsprechenden Kenntnissen Werkstatträume anbieten, wo Rechner, Mobiltelefone, Pedelecs etc. ein neues Leben erhalten.

Danke

Der Dank geht an Dominique Lafont sowie Monsieur Paul und seine Leute, die mich nett informierten und bewirteten.

Ich selbst hatte meinen Arbeitsurlaub vor Absage der TamieH-Teilnehmer bereits genommen und konnte nicht absagen. Da ich zu meinen Freunden in Pamiers privat anreiste, bot sich die Gelegenheit, diesen Teil des 'offiziellen Programms' doch noch auf diese Weise zu verwirklichen.

Um es vorwegzunehmen:

Falls TamieH die Fahrt nachholt, werde ich zur Teilnahme keinen verfügbaren Urlaub mehr haben. Schade – aber hoffentlich dient dieser kurze 'Erfahrungsbericht' als geeignete Grundlage für den nachzuholenden Erstbesuch.

Schöne Grüße an euch

Hjalmar