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TamieH-ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim stellt BAURaum-Projekt Architekturstudent*innen der Hochschule für Technik in Stuttgart vor

Zu einer besonderen Vorlesung für seine Architekturstudent*innen lud Prof. Dipl.-Ing. Harald Roser das Crailsheimer Projekt TamieH-ZukunftsWerk Fliegerhorst und sein BAURaum-Team in die Hochschule für Technik nach Stuttgart ein. Ylvi Schmid, Vera Antoni und Nico Hüttich von der BAURaum-Baugruppe, der Projekt-Architekt Wilfried Schmidt von öko-plan sowie Andreas Fritz und Markus Stettner-Ruff vom TamieH-Innenkreis stellten am 16. April den Student*innen ihr Bauprojekt der Bauhütte und des Dreischnecken-Haus der Begegnung vor. Harald Roser ist Mitglied des Wissenschaftsrats, der das TamieH-Bauprojekt begleitet und berät.

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Lena Schupp, Larissa Lessel, Simge Akkar, Max Liegl und Sertac Yürumez der ETH2-Gruppe der Hochschule hatten zwei Wochen vorher das Bauprojekt besucht, um sich vor Ort auf der Baustelle zu informieren und TamieH und das BAURaum-Team kennen zu lernen. Sie hatten die Vorlesung für ihre Mitstudent*innen ausgewählt und vorbereitet.

Ein Fragenkatalog, den die Student*innen nach ihrem Besuch in Crailsheim entwickelten, bildete für TamieH die Orientierung ihres einstündigen Vortrags, den alle zusammen, jeweils unterschiedliche Akzente des Gesamtprojekts vorstellend, abwechselnd referierten. Dieser wurde mit vielen Fotos und drei TamieH-Filmen von Sebastian Rost, dem TamieH-Filmemacher und Fotograf, der mit dabei war und die Veranstaltung filmisch dokumentierte, bereichert.

Die Entstehung und Intention von TamieH-ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim, die gemeinsamen Planungen des TamieH-Haus der Begegnung zusammen mit „Jugend baut“ (Juba) und ökoplan sowie die jetzige Bauphase der Bauhütte und des TamieH-Haus durch die jungen Handwerker*innen des BAURaum-Teams, die im Fliegerhorstareal zusammen leben und arbeiten, waren die drei inhaltlichen Schwerpunkte der Vorlesung.

Vorlesung BAURaum THS Stuttgart 2024 - 1

Folgende Fragen der Student*innengruppe wurden in Vorlesung und Gespräch bewegt:

  • Muss man Architektur studieren um Gebäude zu entwickeln und planen?
  • Was hat euch bewegt TamieH beizutreten?
  • Wie soll TamieH in der Zukunft aussehen? Was sind eure Wünsche/Ziele?
  • Wollt ihr TamieH in der Zukunft vergrößern? Kommen andere Standorte in Frage?
  • Wie kam es zur Idee der Bauhüte/Haus der Begegnung?
  • Wie habt ihr die Bauhüte/das Haus der Begegnung entworfen? / Wie entwerft ihr Gebäude?
  • Wie entstand TamieH?
  • Wie macht ihr Werbung für den Verein TamieH? (Spenden)
  • Wie ist das Bauteam entstanden?
  • Was ist eure Grundmovation/Leidenschaft?
  • Seid Ihr ehrenamtlich bei TamieH tätig?
  • Wie seid Ihr auf das Militärquartier Fliegerhorst gekommen?
  • Wie kam die Zusammenarbeit mit dem Architektenbüro ÖkoPlan Donaueschingen zustande?

Am Ende gab es für die Student*innen und Dozent*innen die Möglichkeit Fragen zu stellen, was ausführlich genutzt wurde, da es der TamieH-Gruppe gelungen war das Interesse der Zuhörer*innen zu gewinnen.

Eröffnet wurde dieser Austausch durch die Abschlussfragen der vier Student*innen, die die Vorlesung vorbereitet hatten:

  • Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit Fachplanern? (Architekt, Statiker)
  • Was sind eure Pläne nach der Vollendung der Projekte?
  • Gab es Schwierigkeiten oder Streitigkeiten beim Bauen eurer Projekte?
  • Was war bisher eure größte Herausforderung?
  • Würdet ihr etwas an der Herangehensweise und Ausführung der Projekte ändern? (Materialbeschaffung, Arbeitsaufwand
Vorlesung BAURaum THS Stuttgart 2024 - 4

Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der HFT sprach über das BAURaum Projekt als Ausweg aus dem „Dreieck des Grauens“: Geld, Leistung, Zeitdruck, in dem heute das Bauwesen meisten stecke. Ihn habe das bildhaft und transparent dargestellt Konzept des BAURaums entlang der drei Säulen Bildung, Bauen und Gemeinschaft den Impuls des Bauhüttenwesens und der Bauhaus-Bewegung in das globale Heute und die lokale Situation im Fliegerhorstareal Crailsheim zu transformierten, beeindruckt. Der überzeugend dargestellte ökologische Ansatz der konsequenten Wiederverwertung von Materialien beim Bau der Bauhütte und die darauf ausgerichtete Planung, Vorbereitung und Bautätigkeit habe ihm besonders imponiert. Der in der Vorlesung lebendig aufgezeigte Lebens- und Arbeitsraum der am Projekt beteiligten Menschen sei zukunftsweisend und bilde die Basis für den Bau der Bauhütte und des TamieH-Haus der Begegnung.

Wie spannend und zukünftig sie das TamieH-BAURaum-Projekt fanden äußerten viele Student*innen in der Gesprächsrunde und später im persönlichen Gespräch. Prof. Roser bedankte sich in seinem Schlusswort herzlich für die ungemein inspirierende Vorlesung bei TamieH und wünschte dem Projekt weiterhin alles Gute. Er und sicher seit heute viele Student*innen würden es interessiert begleiten und die Entwicklung verfolgen.

Menschen die Interesse an TamieH (HeimaT) und dem spannenden Bauprojekt haben oder es unterstützen wollen, können sich jederzeit bei Andreas Fritz melden. Nähere Infos und Kontaktdaten findet man auf der TamieH-Hompage: www.tamieh.org

Gründungstreffen des Wissenschaftsrats der Bauhütte des TamieH-Haus der Begegnung

Am Freitag 16. Juni 2023 von 14 - 18 Uhr in Crailsheim, auf dem Gelände, auf dem die Bauhütte und das TamieH-Haus der Begegnung entstehen werden

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Anwesend:

Andreas Fritz, Markus Stettner-Ruff, Sebastian Rost, Sebastian Klunker, Daniel Kirsch (TamieH-Innenkreis); Katrin Wagner-Roll (TamieH-Außenkreis);

Clara Sandkühler, Ylvi Schmidt, Leonard Jung, Nicolai Hüttich, Thorben Seidler (Bauhüttenkerngruppe);

Max Thulé (MoWo Gmbh); Georg Kopf; Prof. Dipl.-Ing. Harald Roser (Hochschule für Technik Stuttgart); Roland Bohn (Bauunternehmen LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG); Martin Jakob (Geschäftsführer Friedrich Feuchter Bauunternehmung GmbH & Co. KG);

Entschuldigt:

Susi Hammer (TamieH-Innenkreis); Wilfried Schmidt (Architekt Ökoplan); Professorin Dr.-Ing. Siri Krauß (Hochschule für Technik Stuttgart); Steffen Schönfeld (Geschäftsleitung LEONHARD WEISS GmbH & Co. KG); Vera Antoni, Junis Fenske (Bauhüttenkerngruppe)

Moderation: Daniel Kirsch

Begrüßung

Nach einem ersten Kaffee oder Frischgetränk und Kuchen, welche Sebastian Klunker dankenswerter Weise besorgt hatte, konnte das Treffen im Sitzkreis mitten im zukünftigen Hauptraum des späteren Schneckenhausgebäudes losgehen. Der Umriss der drei Schneckenhausgebäudeteile war mit roten Stöckeln markiert und entsprechend aus gemäht.

Markus Stettner-Ruff begrüßte nach dem traditionellen TamieH-Stille-Gong die Anwesenden und entschuldigte die oben aufgeführten Menschen.

Er las einen Auszug aus einem Artikel der GEO 6/2009 Die Botschaft der „Großen Brüder“:

Die Worte, die Mamo Shibulata, ein Urvolkgelehrter, dort zu „den kleinen Brüdern“ spricht, enden so: „ (…) Ihr sprecht oft darüber, wie man die Welt bewahrt. Aber ihr habt nichts davon verstanden. Ihr müsst verstehen. Ihr müsst lernen, was bewahren bedeutet. Ihr müsst Euer Leben ändern.“

Markus Stettner-Ruff berichtete bezugnehmend auf Mamo Shibulata von der Begegnung von TamieH mit drei Persönlichkeiten der Kogi, einem anderen indigenen Volk aus Kolumbien. Sebastian Rost hat die Begegnung zusammen mit Susi und Andreas auf dem Autobahnbaustellengelände am Danneröder Forst vorbereitet. Er dreht zurzeit einen Dokumentarfilm über die Kogi.

„Es gibt ein Prinzip, nach dem die Natur und auch wir Menschen geschaffen wurden. Wenn wir Technologien erschaffen, müssen sie dem gleichen Prinzip folgen, dann sind sie lebendig, sonst können sie sehr schädlich sein.“

Diese Aussage von Arregoces Coronado-Zarabata verdeutlicht im Kern eine wesentliche Intention der vielschichtigen Begegnungen mit den Kogi.

Markus Stettner-Ruff leitete dann zu dem Begriff „rasender Stillstand“, den der Soziologe Hartmut Rosa eingeführt hat für seine Beobachtung, dass unsere Gesellschaft aus strukturellen Gründen rase und gleichzeitig verharre, erstarrt sei. Unsere Gesellschaft sei permanent gezwungen sich zu steigern, zu beschleunigen, voranzutreiben, aber gleichzeitig habe sie den Sinn für diese Vorwärtsbewegung verloren. Die Folge: Krise.

Markus Stettner-Ruff und TamieH sieht unsere Aufgabe in der Wahrnehmung und Förderung von Ausatemprozessen – Stuhlgang/“schönstes Klohaus der Welt“. Ebenso in der Anpassung des Entwicklungs- und Arbeitstempos an die menschlichen Bedürfnisse – „Wir schenken uns die Zeit, die wir brauchen“ (Bauhütten-Steckbrief).

Natürliche Bewegung zu erzeugen durch sinnstiftendes Handeln aus und mit der Natur verbundenem, bewusstem, willentlichem Tun ist unsere Zukunftsaufgabe. Dazu sei vor allem Lebensstudium notwendig, der Wille zur Lebenskunde nicht zum Programm. Das theoretische Programm ist der Fein für ein aus der Natur ergriffenes, bewusstes Fühlen, Denken und Handeln.

….und aus unseren Herzen, unseren menschlichen Herzen, muss diese Bewegung hervorquellen - insbesondere in Zeiten der Entfremdung, Trennung und Spaltung.

Das ist schwierig, anstrengend und mühsam.

Aus der sozialen Dreigliederung entwickelte sozial-künstlerische Impulse und Handlungsformen seien der Weg von TamieH.

Im Sommer 2019 haben Susi Hammer, Wilhelm Volz und Markus Stettner-Ruff das ZukunftsWerk Fliegerhorst Crailsheim gegründet. Einige Zeit später begegneten sich Daniel Kirsch und Susi und Markus auf geheimnisvolle Weise im Zug und aus drei wurden vier.

Der Name TamieH (Heimat) flog dem Quartett beim Kreativ Sein mit Naturmaterialien in der Volz‘schen Gärtnerei zu. Im nächsten Jahr fand Andreas Fritz über die Begegnung mit Markus den Weg zu TamieH. Bald danach fotografierte und filmte Sebastian Rost für TamieH. In diesem Jahr stieß Sebastian Klunker zum Innenkreis von TamieH.

Die aktuelle, zweite dreijährige Projektphase beschrieb Markus so:

Am Ende des ersten auf drei Jahre projektierten „Abenteuer“ TamieH mit kontinuierlicher, ruhiger, freier, bewusster, ergebnisoffener, sozial-künstlerischer Arbeit im Fliegerhorstareal, der Stadt und der Region wurde uns deutlich: TamieH bewegt die Herzen der Menschen. Wir sollen und wollen weiter machen, freudig und sorgsam die nächsten Schritte gehen. Ein wesentlicher: Uns eine räumliche Heimat im Fliegerhorstareal schaffen: des TamieH-Haus der Begegnung.

Mit Hilfe der jungen Planer*innen von Juba entstanden die Ideen und konkreten Pläne für das Dreischneckenhaus und die Bauhütte.

Und tatsächlich haben wir mit Ylvi, Clara, Vera, Nico, Leonard, Thorben und Junis, dank Andreas, die jungen Handwerker*innen gefunden, welche die alte Bauhüttenidee der mittelalterlichen Kathedralen – über die Prof. Roser gleich referiert – neu aufgegriffen und zusammen mit uns leben.

Der Wissenschaftsrat, besser die Menschen, die ihn bilden, also ihr lieben Expert*innen Max Toulés, Georg Kopf, Roland Bohn, Martin Jakob, Harald Roser … begleitet sie mit Rat und Tat mit Eurem Wissen und eurer Erfahrung!

Und im Sinne sozial-künstlerischen Wirkens für die Welt versuchen wir an unserem kleinen, bescheidenen Beispiel wichtig Forschungsarbeit für zukünftige Formen naturverbundenen Bauens, materiell, sozial und geistig zu kreieren, dokumentieren und publizieren.

Ein spannendes Vorhaben, weil wir ganz „jungfräulich“, ja, fast kindlich naiv an diese Aufgabe herangehen. Äußere Zeichen, kleine Überraschungen und „Wunder“ lassen uns spüren und wahrnehmen, dass wir auf dem richtigen Weg sind – plötzlich wird in Sichtnähe der Baustelle eine tolle Wohnung für die Bauhüttenkerngruppe frei – auch wenn der Weg steinig und dornenreich werden kann.

Danke, dass Sie, dass Ihr ihn mit uns gehen wollt. Herzlich Willkommen!

Impulsvortrag zum Thema „Bauhütte“ von Prof. Harald Roser

Weil er einen Powerpoint-Vortrag vorbereitet hatte und wir TamieH*lerinnen das nicht wussten und keine entsprechende Technik vorbereitet hatten, musste Harald Roser improvisieren und seinen Vortrag freihalten. Die Inhalte und vor allem Bilder des Vortrags reichte er uns per Mail nach.

TamieH hat sie bereits rund gemailt. Wir stellen die Unterlagen nochmals in den Anhang dieses Berichtes.

Harald Roser stellte mit prägnanten, anschaulichen Worten die (bau)hütte der Gotik (12.-16. Jhd.) dar, die in der Renaissance hat die Bauhütte ihren Sinn verloren. Als Freiburger nahm er natürlich Bezug auf das Freiburger Münster und die dortige Bauhütte und später auf den Freiburger Münsterbauverein. Auf Dipl. Ing. Yvonne Faller, die bekannte Münsterbaumeisterin der dortigen, aktuellen Bauhütte ging er besonders ein, ebenso auf die Bauhütte des Münsters im Nahen Schwäbisch Gmünd.

Spannend für TamieH war der Zusammenhang den Harald Roser zum Bauhaus in Dessau herstellte. Das „offizielle“ Wirken für TamieH begann bei Markus mit der Tagung „Ganzheitliche Lebensraumgestaltung“ Conference „Holistic Living Space Design“ 27. - 28. Sep. 2019 in Dessau-Roßlau, aus Anlass des 100jährigen Bestehen des Bauhauses. Die nachfolgenden Fragestellungen dieser Tagung deckten sich mit den Aussagen die Harald Roser formulierte:

Vor 100 Jahren wurde das Bauhaus gegründet mit dem Anspruch eine bessere Gestaltung der gebauten Umwelt zu erreichen. Allmählich mündete dies in eine rein geometrische Gestaltung und industrielle Ausrichtung. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden aber die Schattenseiten dieser einseitigen rationellen Herangehensweise sichtbar in Form einer Entfremdung der Menschen zu ihrer Umgebung sowie einer Zerstörung des natürlichen Lebensraums. 100 Jahre später stehen wir vor neuen existentiellen Herausforderungen: Wie können wir unsere materiellen Bedürfnisse und die fortgeschrittene Industrialisierung in Einklang bringen mit den Lebensprozessen der Natur? Wie lassen sich Räume für soziale Zusammenhänge realisieren und wie schaffen wir eine architektonische Gestaltung, die nicht nur funktional oder ökologisch ist, sondern auch lebendig und inspirierend? Auf all diesen Feldern spielt die zunehmende Digitalisierung eine große Rolle. Wie können wir so mit ihr umgehen, dass sie ein Mittel wird, mit dem wir das natürliche, soziale und innere Leben des Menschen fördern und bereichern können?

Mit dem CAMPUS GALLI stellte Harald Roser zum Ende seines Impulsvortrages, ohne es zu wissen, nochmals einen weiteren aktuellen Zusammenhang her, der für TamieH im Planungsprozess mit JUBA eine Rolle spielte. Ganz am Ende der Zusammenarbeit fuhren JUBA und TamieH letzten Sommer zum Campus Galli, um sich dort Impulse für ihr Projekt zu holen. (Näheres Siehe Anhang)

Kennenlernen der Bauhüttenkerngruppe und der Expert*innen

Mittels der Frage: Wer bin ich und warum bin ich hier? Was ist mein tieferes Anliegen? forderte Daniel Kirsch zunächst die Mitglieder der Bauhüttenkerngruppe und danach die „Expert*innen“ auf sich vorzustellen und so gegenseitig kennen zu lernen. Auch die TamieH-Mitglieder stellten sich kurz vor.


Bauhüttenkerngruppe

Einfachheit halber dokumentiere ich nachfolgend die allgemeine Beschreibung der Gruppe aus unserer Homepage, welche die Gruppe verfasst hat und über die sie berichteten:

Wir haben uns 2021/2022 auf einer gemeinschaftlichen Baustelle am Bodensee kennen gelernt. Gemeinsam wurde dort nicht nur ein Denkmalgeschütztes Schloss renoviert, sondern auch Arbeits- und soziale Prozesse selbst organisiert und gemanagt.

In dieser prägenden Zeit formte sich die Idee als Bauteam andere Baustellen auf diese Art zu beleben und gleichzeitig die Möglichkeit für die einzelnen Mitglieder*innen zu schaffen, ihre eigene Weiterbildung in die Hand zu nehmen.

Um das Gebäude auch in seinen Standort einzubetten, halten wir es für sehr wichtig, sowohl die Menschen als auch die Baustoffe vor Ort einzubinden, das heißt Zusammenarbeit mit Lokalen Gewerken, freien Bauschaffenden und denen die es gerne werden möchten. Auf materieller Ebene bedeutet das, herauszufinden welche Hölzer, Gesteine, Lehm etc. vorhanden oder recyclebar sind.

Den Rahmen hierfür wird ein Konstrukt aus einem Verein und einer Genossenschaft formen.

Als wir im Sommer 2022 TamieH kennenlernten kam die wunderschöne Chance zustande unsere Idee in die Praxis umzusetzen. Gemeinsam mit TamieH wollen wir am Fliegerhorst Crailsheim eine lebendige Baustelle erschaffen die Menschen vor Ort dazu einlädt mit vereinten Energien das Begegnungszentrum zu erschaffen. Diese Reise führt uns sowohl durch verschiedene gesellschaftliche und wissenschaftliche Fragen als auch in ein breites Feld an Inspiration und Möglichkeiten.

Nico Hüttich

Er kommt vom Bodensee. Ist Tischler und hat Umweltingenieurwesen – Bau studiert. Beim Schlossprojekt hat er mitgewirkt, weil er in Gemeinschaft bauen wollte. Er hat dabei erlebt welche Kraft eine Gemeinschaft hat. Diese Gemeinschaftserfahrung gepaart mit Wissenselementen und seiner persönlichen Erfahrung will er beim TamieH-Bauhüttenprojekt einbringen.

Clara Sandkühler

Sie hat Biologie studiert und eine Erlebnispädagogikausbildung gemacht. Sie hat der Erfahrung gemacht, dass in den „üblichen“ Pädagogischen Institutionen keine Fragen mehr entstehen. In offenen Räumen entstehen wieder Fragen, deshalb sucht sie diese. Sie liebt die quirlige Lebendigkeit und möchte viele Menschen in das Projekt einbinden. Insbesondere auch Bewohner*innen des Fliegerhorstareals.

Ylvi Schmidt

Sie ist gelernte Schreinerin und war unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen in konventionellen Handwerksbetrieben. „Die Idee in die Hand nehmen und in die Materie einbringen“, das ist ihre Intention und ihr Bestreben, welche sie für die TamieH-Bauhütte einbringen will.

Leonhard Jung

Er kommt aus Heilbronn, ist von Beruf Zerspannungsmechaniker und hat vor dem Schlossprojekt CCN-Maschinen programmiert. „Das Schloss-Projekt hat in mir die Flamme des gemeinsamen Bauens entflammt“, so die Beschreibung einer entscheidenden Lebenserfahrung von ihm. Diese Flamme brennt jetzt weiter für TamieH-Bauhütte und aktuell bei der Arbeit auf dem Leonhard-Weiss-Gelände. Er will neue Formen gemeinschaftlichen Bauens entwickeln, praktizieren und erforschen – „weg von der Konkurrenz, hin zur Gemeinschaft!“

Thorben Seidler

Er habe keine direkte handwerkliche Aufgabe vor Ort berichtet Thorben. Er macht die Technik für die Öffentlichkeitsarbeit der Gruppe und das Unternehmen, das sie zusammen parallel zur TamieH-Bauhütte aufbauen wollen.

Der Industriemechaniker studiert zurzeit an der Alanus Hochschule in Witten-Herdecke wie wir Wirtschaft neugestalten können. Er freut sich über die Einladung heute mit dabei zu sein.

Er freut sich darauf besagtes Unternehmen mit aufzubauen und die entwickelten, erforschten und in der Praxis erprobten Ideen und Erkenntnisse dann an die Gesellschaft weiterzugeben. Wie Markus schätze er Hartmut Rosa und seine Theorie von der Resonanz.

Wo spüre ich Resonanz für mich und wie spüre ich Selbstwirksamkeit? Diese Fragestellung will er erforschen und herausfinden, wo diese Kraft herkommt.


Expert*innen

Martin Jakob

Er ist Bauunternehmer und hat eine langjährige, tiefe Verbundenheit mit Susi. Bei Leonhard Weiss hat er eine Lehre gemacht. Es entstand schon bald der Wunsch ein eigenes Unternehmen zu leiten. So ergriff er die Möglichkeit der Übernahme des mittelständischen Bauunternehmens Feuchter in Crailsheim.

Er ist mit keinen konkreten Vorstellungen und Idee gekommen, sondern lässt sich überraschen. Mit großer Vorfreude ist er jetzt hier an diesem spannenden Ort und Projekt. Und er wird regelmäßig zur Baustelle kommen und ist für alle Fragen und Anliegen offen. Wo gewünscht und wo er kann, wird er jederzeit beraten und helfen.

Roland Bohn

Der studierte Bauingenieur war bevor er vor 30 Jahren zu Leonhard Weiss kam, international unterwegs. Deshalb freue er sich über diese Aufgabe und den Austausch mit den jungen Handwerker*innen. Das Bauwesen habe heute ein Imageproblem. Durch die Mitarbeit in dem TamieH-Projekt sehe er für die Bauhütte wie LW und auch sich persönlich eine „Win-Win-Situation“. Voneinander zu lernen auf Augenhöhe, das sei sein Interesse und Wunsch. Themen wie Nachhaltigkeit und Führung seien für ihn und die Zukunft von LW und der Bauwirtschaft wichtig. Über die bisherige Zusammenarbeit mit der Bauhüttenkerngruppe in Satteldorf könne er in einem ersten Rückblick nur positives sagen. Es macht große Freude und sei eine Bereicherung für die Firma, die Mitarbeiter*innen und ihn selber.

Prof. Harald Roser

Harald Roser ist Professor an der TU Stuttgart. Er frage sich: Wofür bist Du da? Was motiviert Dich? Eine grundlegende Antwort lautet für ihn: Wir sind als Menschheit an Grenzen gekommen, die radikale Veränderungen erfordern. Daran will er mitwirken. Es freut ihn, dass auch ältere Menschen mit dabei sind und das Projekt unterstützen.

Max Thulé

Max studierte Maschinenbau in Konstanz und lebte dort in einer WG mit seiner Frau und ihren beiden Kindern. Nach einer Station in Freiburg (Institut) stellte sich die Frage, wie wollen sie nach der WG Zeit leben? In Fichtenberg bauten sie sich einen Tinyhauswohnwagen und kam 2012 an den Tempelhof, der zu ihrer „Spielwiese“ wurde.

Inzwischen haben sie 4 Kinder und leben auf dem Tempelhof. Ein für ihn beruflicher Meilenstein und persönliches Erlebnis war der Bau des Earthship (70 Menschen aus 7 Nationen in 7 Wochen).

Er gründete die Firma MoWo Tempelhof GmbH - Anders Leben, anders Wohnen. MoWo konzipiert und baut ökologische Zirkuswägen und andere Mobilbauten für neue Lebensentwürfe ganz nach den Wünschen der Kund*innen. In ihrer Schlosserei fertigt MoWo Treppen, Dächer und Terrassen aus Metall nach Maß.

Mehrere Juba-Jungs arbeiten schon länger bei ihm oder machen aktuell eine Ausbildung wie z.B. Basti und Sam. Juba ist durch und mit ihm entstanden. Die Modelle von der Bauhütte und dem Tamieh-Haus der Begegnung hat Basti in seiner Firma gebaut.

„Ihr seid in der Bringschuld – kommt einfach auf mich zu“, so formuliert Max seine Verfasstheit gegenüber dem Bauhüttenprojekt und der Kerngruppe. Die erste Begegnung mit der Kerngruppe sei ganz warm gewesen. Er ist zuversichtlich, dass es eine fruchtbare, schöne Zusammenarbeit wird. Im nächsten Schritt werden die Bauteile aus den Recyclingmaterialien von LW in eine seiner Hallen am Tempelhof zusammengebaut.

Georg Kopf

Georg Kopf hat immer in Gemeinschaften gelebt, wie er am Anfang betont. Er machte eine Lehre als Zimmermann. Danach studierte er Architektur und Bauingenieurwesen. In einem Entwicklungshilfeprojekt in Äthiopien machte er prägende Gemeinschaftserlebnisse: auf Augenhöhe zusammen mit den Menschen vor Ort z.B. Brücken und Brunnen bauen.

Als er an der Uni Stuttgart studierte war er ein Teil des Projektes „Bauhäusle“ – sie bauten selber ihre Student*innenwohnungen mit Gemeinschaftszentrum. Jede/r konnte sein/e eigene Wohung/Zimmer bauen.

Er gründete dann ein Familie und ging wieder in den Entwicklungsdienst nach Tansania für ein Bewässerungsprojekt.

Es folgten der Höhere Schuldienst als Berufsschullehrer mit projektorientiertem Unterricht und Ausbildungsbegleiter. Später wechselte er in die Lehrer*innenfortbildung.

Seit sieben Jahren ist er in Rente und engagiert sich im Verein „pro Altstadt“ in Dinkelsbühl.

Katrin Wagner-Roll

Katrin war als TamieH-Aussenkreis-Mitglied gekommen und ging als Mitglied des Expert*innenrates. Von Daniel Kirsch war sie spontan gefragt worden ob sie nicht ihre Kompetenz beim Wissenschaftsrat einbringen will.

Sie hat BWL studiert und ist Kaufmännische Leiterin und Leiterin der Finanzbuchhaltung der Firma Roll in Crailsheim im Fliegerhorstareal. Sie ist in der Stadtgesellschaft von Crailsheim vielfältig vernetzt und engagiert.


TamieH-Innenkreis

Andreas Fritz, Markus Stettner-Ruff, Sebastian Rost, Sebastian Klunker und Daniel Kirsch vom TamieH-Innenkreis stellten sich ebenfalls kurz vor.

Was ist meine Forschungsfrage? In welchen Bereichen kann ich mich einbringen?

Daniel Kirsch stellte diese Fragen in den Raum und hielt am Flipchard folgende, für die Gruppe entscheidenden Themen, fest:

  • Geschwisterlichkeit im Wirtschaftsleben (Umsetzung)
  • Öffentliche Toiletten als Sozialer Raum
  • Integration des Sozialen Umfeldes der Bauhütte und des TamieH-Haus der Begegnung
  • Genius Loci (der Geist des Ortes)
  • Wie erzeugen wir Strahlkraft?
  • Gelder und Materialien akquirieren
  • Frau am Bau auf Augenhöhe (der weibliche Blick)
  • Realwert – Ökonomie – Studien
  • Ganzheitliche Bilanzierung
  • Ökobilanz

Weitere Frage- und Aufgabenstellungen, Impulse und Anregungen im intensiven, erfrischenden Austausch waren:

  • Neue Art der Führung und Kommunikation in einer Baugemeinschaft
  • Soziale Strukturen und Hierarchien entwickeln
  • Workshops anbieten für bestimmte Arbeiten (Blocks). Größe der Gruppen und Strukturen (zeitliche Abläufe, Übergang von den Workshops zu Zertifizierungen von Teilbereichen)
  • Statik – Wo sind die neuen Statiker*innen? Statik neu denken – Planung ganz eng im Bauteam
  • Material und Wiederverwertung
  • Behörden und Genehmigungswesen / Beispiele für Gesetzesänderungen / Experimentelles Bauen als Modell (Prof. Roser)
  • Wunsch, dass ein/e Student*in die Prozesse beschreibt und dokumentiert (Leonard) Prof. Roser sucht Student*innen die eine Masterarbeit darüber schreiben
  • Forschung: Integration von Geflüchteten
  • Motivation: Was ist es was uns bei neuen Formen des Bauens durch trägt?
  • Bilbao-Effekt – Ausstrahlung in die Kernstadt (Katrin)
  • Roll-Hochregallager zu einem Kunstwerk gestalten (Clara)
  • Wirtschaftlich Recherche der Baukosten und die Schlüsse daraus / Realwertökonomie / Ganzheitliche Bilanzierung (Sebastian K.)

Treffen Wissenschaftsrat Bauhütte / Bericht Bauhüttengruppe / Solidarische Bauwirtschaft

13. Oktober 2023, 14 – 17 Uhr,

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Anwesende:

Wissenschaftsrat: Martin Jakob, Klemens Jakob

TamieH: Susi Hammer, Andreas Fritz, Sebastian Klunker, Markus Stettner-Ruff

Bauhüttengruppe: Clara Sandkühler, Vera Antoni, Ylvi Schmidt, Nicolai Hüttich, Junis Fenske, Leonard Jung

Gast: Linus (MoWo GmbH)

I. Treffen Wissenschaftsrat Bauhütte

Vorwort

Das ursprünglich an diesem Tag ganztägig vorgesehene Wissenschaftsratstreffen musste ausfallen, weil nur zwei Mitglieder verbindlich zugesagt hatten. Mehrere waren verhindert und Max Thulé hatte in einer Mail erklärt, warum bei ihm eine Mitarbeit gerade nicht möglich ist. Frau Siri Krauß hatte mitgeteilt, dass Sie nur dann zur Verfügung stehen kann, wenn Sie ganz gezielt und spezifisch zu einem Sachverhalt kontaktiert wird.

Zukunft Wissenschaftsrat (14 – 15 Uhr)

Die Innenkreismitglieder hatte die Entwicklung, dass der am 16. Juni 2023 gegründete „Wissenschaftsrat“ nicht wirklich in die Welt kam, nachdenklich gemacht.

Es tauchte die Frage auf ob es eine andere Form und einen anderen Namen für den „Wissenschaftsrat“ braucht.

Markus Stettner-Ruff begrüßte die Anwesenden und führte in die Aussprache zur Zukunft des Wissenschaftsrats in diesem Sinne ein.

Zunächst wurden gemeinsam nochmals die ursprünglichen Intentionen die hinter dem „Wissenschaftsrat“ standen, gegenseitig dargestellt und erinnert. Markus verwies auf das TamieH - Grundlagenpapier - Projektphase II 2023 -2025, (Auszug Siehe Anhang) und dem umfangreichen Infobrief vom 02.03.2023 sowie dem ausführlichen Bericht vom Gründungstreffen am 16. Juni 2023, in dem entsprechende Informationen gegeben wurden.

Das lebendige Gespräch in das sich Martin Jakob interessiert und engagiert einbrachte kam dann auf die Forschungsfragen, die wir uns beim Gründungstreffen erarbeitet hatten (Liste Siehe Anhang). Georg Kopf hatte die Verantwortung dafür übernommen, ein erstes Treffen vor dem 13. Oktober 2023 im kleinen Kreis der Expert*innen zu organisieren und durchzuführen, bei dem die Expert*innen sich jeweils für ein oder zwei Forschungsfragen entscheiden und diese federführend in der Zusammenarbeit mit den anderen Expert*innen, mit der Bauhütte-Gruppe, dem Innen- und Außenkreis von TamieH und wenn möglich Student*innen aus Hochschulen bearbeiten. Nach dem dieses terminlich einfach nicht möglich wurde, hatte er die Expert*innen um schriftliche Rückmeldungen zu dieser Frage gebeten.

Frau am Bau auf Augenhöhe (der weibliche Blick)

Martin Jakob berichtete, dass er sich für die Fragestellung Frau am Bau auf Augenhöhe (der weibliche Blick) interessiere und stellte an Beispielen aus seiner konkreten betrieblichen Erfahrung als Unternehmer (Bauunternehmen Feuchter) seine Motive und Sichtweisen dar. Die Bauhüttengruppe, insbesondere Ylvi Schmidt, von der die Fragestellung beim Gründungstreffen kam, stellten ihre Sicht der Dinge dazu, manchmal auch „gegenüber“.

Eine Kernfrage die sie bewegt: „Wie können wir verhindern, dass Frauen sich auf dem Bau immer neu beweisen müssen?“ Es entspann sich eine lebendige, manchmal feurige Diskussion.

Als wichtiger Ansatz sich der Forschungsaufgabe zu stellen wurde die Frage formuliert:

„Was bewegt Dich das Thema zu stellen?“

Nico Hüttich führte das Gespräch zum Thema, wie diese Frage in der Praxis am Beispiel unseres Bauhütten-Projektes wissenschaftlich untersucht werden könnte und machte gleich folgenden Vorschlag:

Schritt 1: Daten sammeln, Phänomenologische Beobachtungen bei den Bauhütten-Arbeitstellen:

Leonhard Weiss Satteldorf / MoWo – Halle Tempelhof / Baustelle Fliegerhorstareal

Schritt 2: Das ganze Bauhütten-Team stellt sich die Forschungsfrage; Jede/r Einzelne des Bauhütten-Teams stellt sich die Frage (Anregung MSR: ergänzend auch das Architektur-Team; die Bauleitung- und Begleitung; die Auftraggeber*innen; die Baubehörden)

Schritt 3: Das Selbe (Schritt 1 + 2) findet vergleichend auch an anderen Baustellen/Baubetrieben statt (z.b. Firma Roll / Leonhard Weiss / Feuchter / MoWo)

In einer Mail an mich konkretisierte er seinen Vorschlag so:

Ich meinte mit meinen Vorschlag der Herangehensweise an die Forschungsthematik „Frau am Bau“, dass Eingangs keine Forschungsfrage gestellt wird, sondern nur eine phänomenologische Betrachtung und Beschreibung der verschiedenen Arbeitsplätze und ihrer Arbeitsatmosphäre und Arbeitsplatzgestaltung, stattfindet.

Wenn hier dann Unterschiede auftauchen in Wahrnehmung und Stimmung, sowie deutliche Defizite, würde ich die Frage stellen, woher die Unterschiede kommen. Daraus entsteht vielleicht dann eine zielgerichtete, greifbare Forschungsfrage oder auch Handlungsansätze, aus denen heraus die Thematik bearbeitet werden kann.

Bei dieser Herangehensweise kann geprüft werden, ob und in welche Richtung überhaupt Forschungsbedarf innerhalb unseres Projekts besteht. Es wäre also eine schrittweise Annäherung an den Umfang und Aufwand zum Umgang mit diesem Thema.

Der Vorschlag von Nico stieß auf einhellige Zustimmung.

Markus formulierte am Ende als Ergebnis des Austauschs seinen schon vom TamieH-Innenkreis mitgebrachten Eindruck in die Feststellung, dass es Sinn mache kleinschrittiger Vorzugehen und zunächst einfach mit einer Fragestellung zu beginnen und die habe sich im Gespräch klar herausgestellt:

Frau am Bau auf Augenhöhe (der weibliche Blick) .

Wenn sich parallel weitere konkrete Aktivitäten von Mitgliedern des Wissenschaftsrats zu anderen Themen entwickeln, spricht da natürlich nichts dagegen. Aber sie müssen klar und verantwortlich ergriffen und gestaltet werden.

Alle stimmten diesem „Ergebnis“ der Beratung im Sinne des Vorschlags von Nico zu.

Markus wird einen Bericht über die Ergebnisse des Treffens schreiben und so die nicht anwesend sein könnenden Mitglieder informieren. Es wurde von Seiten der Bauhüttengruppe der Wunsch formuliert, dass es toll wäre, wenn Student*innen sich dem Thema widmen könnten. Clara und Nico versuchen über Thorben Seidler Kontakte zur Alanus-Hochschule zu knüpfen, Markus nimmt Kontakt mit Siri Krauß und Harald Roser auf.

Nächstes Treffen

Ein neuer Termin für ein Treffen wurde noch nicht festgelegt. Nach dem Beschluss beim Gründungstreffen uns vierteljährlich zu Treffen, wäre der nächste Termin im Januar 2023.

Vorschlag MSR: Fr. 19. Jan. 2024, 14 – 17 Uhr

II. Bericht Bauhüttengruppe (15 -16 Uhr)

Ab 15 Uhr öffneten wir unser Treffen auch für weitere Interessierte unseres Bauhüttenprojektes, was niemand nutze. Auch Architekt Wilfried Schmidt hatte schon am Vormittag abreisen müssen.

Martin Jakob formulierte am Anfang sein Interesse vor allem an Fragen der Statik des Bauhüttenprojektes.

Nico hatte einen Power-Point-Bericht vorbereitet, der im ersten Teil mittels Skizzen, Plänen und Aufstellungen auf die architektonischen und statischen Planungen und ihre Umsetzung des Bauhüttenprojekte einging. Er konnte zusammen mit den anderen Bauhüttenmitgliedern, insbesondere Ylvi, die mit Michael Kober (MK-Holzbauplanung) einem Partner von ökoplan für die Bauhüttengruppe wichtige Planungen erstellt hat sowie Andreas und Sebastian, kompetent und transparent die Sachverhalte darstellen und Fragen von Martin Jakob und anderen beantworten.

Martin Jakob brachte seine Erfahrungen und auch Bedenken ein. Insbesondere die Frage, ob die Bodenplatten der Feuchtigkeit von unten, die Martin Jakob befürchtet, stand halten, wurde intensiv beraten.

Mittels toll zusammengestellten Fotos und Skizzen führte die Bauhüttengruppe danach die Anwesenden durch die Arbeiten der letzten Monate (Leonhard Weiss / MoWo-Halle / Abbau wiederverwertbares Material Freibad Crailsheim / Ausbau Fenster in einem Haus bei Freiburg / Bezug, Renovierung, Einrichtung Bauhüttenwohnung und Materiallager in der Burgbergstraße).

Alle erzählten passend zu den jeweiligen Bildern von ihren Erlebnissen und Erfahrungen.

Die Zeit ging im Fluge vorbei und allen wurde bildlich vor Augen geführt welch ein besonderes Projekt die Bauhütte des TamieH-Haus der Begegnung ist. So entstand ein umfassender Eindruck über den Verlauf der bisherigen Arbeit und den aktuellen Stand mit Ausblick des Projektes.

Der Dank der Anwesenden ging an die beeindruckende Arbeit der Bauhüttengruppe und Andreas und Sebastian.

III. Solidarische Bauwirtschaft (SoBaWi)

Klemenz Jakob, der schon am Vormittag in Crailsheim war und dem Andreas und die Bauhüttengruppe zusammen mit Wilfried Schmidt (ökoplan) das geplante Projekt vor Ort gezeigt und beraten hatten, stellte danach die Solidarische Bauwirtschaft (www.sobawi.de) vor und kam mit den Anwesenden darüber in ein fruchtbares Gespräch.

Im Rahmen der Informationsreisen während der Planungsphase des Tamieh-Haus von Juba, hatte die Gruppe im Sommer 2022 Klemenz Jakob in Isingen in seinem Owenhome und dem der Nachbarn besucht und spannende Eindrücke und Informationen mitgenommen. Von den Anwesenden war Markus Stettner-Ruff dortmals mit dabei gewesen.

Klemenz Jakob stellte zunächst die inhaltlichen Grundlagen und Motive dar, die auf der Homepage der Gruppe so beschrieben sind:

Für ein gutes Leben benötigen wir eine materielle Grundgeborgenheit. Eine wichtige Komponente dafür ist ein gesunder und schützender Lebensraum. Die solidarische Bauwirtschaft unterstützt Menschen, die eingebettet in unsere natürlichen Kreisläufe, einen weltgerechten Lebensstil praktizieren wollen.
Das heißt, dass sie nicht über ihre Verhältnisse leben möchten und nicht mehr an Ressourcen und Energie verbrauchen wollen, als bei einer gerechten Verteilung für jeden einzelnen auf unserer Erde vorhanden sind.
Ziel ist es, die Kosten für den Aufbau dieses Lebensraumes so niedrig wie möglich zu halten.

Seine Beschreibungen und die innere Freude und Liebe mit der er diese darstellte, überzeugten und beglückten die Anwesenden. Dies alles in diesem Bericht wiederzugeben überfordert den Berichterstatter. Auf der Homepage der Initiative von Klemenz ist vieles zu entdecken, u. a. die nachfolgenden Hilfen und Angebote die SoBaWi macht:

Was bietet die SoBaWi

  • Vernetzung Gleichgesinnter und Initiativen
  • Workshops / Vorträge
  • KnowHow
    • handwerklich
    • rechtlich
    • Bezugsquellen
  • Kontakte zu Architekten, Vermessungsbüro, Statiker
  • Handwerkliche Unterstützung
  • Ausleihen von Werkzeugen
  • zur Verfügung stellen von fertigen Plänen
  • Finanzierungsideen
    • direkt über den Verein
    • Mietersyndikat
  • Nachbarschaftshilfe
  • Forum
  • neue Projekte (Biomeiler, Biogas….)
  • Blaupause für Anträge bei Gemeinden
  • fairer Umgang mit unseren Ressourcen, mit unserer Mitwelt und mit uns
  • Unterstützung eines modernen Menschenbildes: vom hilflosen Opfer zum kreativen Gestalter
  • durch Unabhängigkeit und Autarkie zu echter Sicherheit

Austausch

Es entstanden tiefe, wichtige Fragen und es kam zu einem äußerst lebendigen Austausch. Unter anderem stellte Klemenz den Zusammenhang zwischen der Solidarischen Landwirtschaft und der Solidarischen Bauwirtschaft an konkreten Beispielen dar, wie sich die Solidarität auf den Baustellen zeigt. Es gibt dabei eine große Vielfalt, die durch das stetige Wachsen der Bewegung immer bunter wird. Natürlich auch mit allen Schattenseiten und Schwierigkeiten die sich dabei immer auch aufzeigen. Die Frage der Finanzierung und finanziellen Honorierung der Arbeitsleistungen war im Gespräch ein wichtiges Thema – Stichwort Bedarfseinkommen.

Alle bedankten sich aus tiefstem Herzen bei Klemenz Jakob für seinen so segensreichen Beitrag und wünschen sich weiterhin einen intensiven Kontakt und Austausch. Und weiterhin so viel Freude und Begeisterung für die Projekte von SoBaWi.

Kontakt

Klemens Jakob, Hofenstraße 4/1, 72348 Rosenfeld (Isingen) Telefonnummer: +49 (0) 162 34232 64 info@ownworld.org

Danke

Mit einem herzlichen Dank an Andreas für die räumlich, organisatorische Vorbereitung und alle, die zu diesem gelungenen und inspirierenden Nachmittag inhaltlich beigetragen haben, verabschiedeten wir uns.

MSR 18.10.2023