Fliegerhorst Crailsheim
Geschichte und aktuelle Situation
Der Fliegerhorst Crailsheim stammt aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Jahr 1935 wurde mit dem Bau begonnen. Errichtet wurden unter anderem mehrere Flugzeughangars, eine Flugleitung, eine Feuerwehr, die Kompanie-Unterkünfte und ein KFZ-Hof.
Vor und während des Zweiten Weltkrieges wurde der Fliegerhorst unterschiedlich genutzt. Zunächst waren in Crailsheim ein Fliegerausbildungsregiment und eine Flugzeugführerschule beheimatet. Auch unmittelbar am Krieg beteiligte Einsatzverbände waren zeitweise in Crailsheim stationiert.
Flugplatz und Eisenbahn waren im zweiten Weltkrieg ab 1944 Ziel alliierter Luftangriffe. Nachdem die Stadt bereits Anfang April 1945 von den Amerikanern eingenommen worden war, zwangen deutsche Gegenangriffe während der die Amerikaner noch einmal zum Rückzug. Im Zuge ihrer zweiten Eroberung wurde die Stadt am 20. April 1945 durch US-amerikanische Luftangriffe zu 80 %, die historische Innenstadt zu 95 % zerstört.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die nicht zerstörten Gebäude durch wohnungslose Crailsheimer und durch den Krieg Vertriebene bewohnt. Heute leben insbesondere in der Burgbergstraße und der Friedrich-Heyking-Straße Flüchtlinge, AsylbewerberInnen mit Anschlussunterbringung, Menschen ohne Wohnung und ohne oder mit geringem Einkommen. Ehemalige Flüchtlingswohnungen sollen nach der Renovierung dem sozialen Wohnungsbau zugeführt werden. Mittelfristig will die Stadtverwaltung durch eine soziale und gesellschaftliche Durchmischung die positive Entwicklung für das gesamte Areal unterstützen.
Anfang der 1950er Jahre erhoben die USA Anspruch auf die Flächen des Fliegerhorstes, um dort Bodentruppen stationieren zu können. Auf dem ehemaligen Flugplatz entstand eine neue Kaserne. Von den Gebäuden der „McKee-Barracks“ ist allerdings heute nichts mehr zu erkennen, da Gewerbeflächen auf dem Flugfeld entstanden sind.
Bis in die 1990er Jahre beheimatete das Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes auch ein Depot der Bundeswehr.
Aus Sicht der Crailsheimer Stadtplaner war es eine echte Chance, als Mitte der 1990er Jahre das gesamte Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes zur Umnutzung frei wurde.
In attraktiver Lage zwischen der Crailsheimer Kernstadt, dem Stadtteil Roßfeld und der Bahnlinie Stuttgart-Nürnberg boten sich der Stadt nun verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten.
So fanden unter anderem auch die städtische Musikschule, die Sprachheilschule, der Verein Waldorfpädagogik e.V. zunächst für seinen Kindergarten, später für seine Schule und seine Kinderkrippe in diesem Areal in der Burgbergstraße ihre Heimat. Ein Beispiel für die Umnutzung der vormals militärisch genutzten Fläche ist die „Eventlocation Hangar“. Der ehemals als „Halle 2“ bezeichnete Flugzeughangar steht heute für die unterschiedlichsten Veranstaltungen zur Verfügung. Dank der frei tragenden Decke waren und sind in dem knapp 2.000 m² großen Innenraum Messen, Parties, Konzerte oder Theaterabende möglich.
Vor kurzem hat die Stadt Crailsheim den Hangar erworben. Es wäre zu wünschen, dass es gelingt dort das langersehnte Ziel der Menschen der Stadt und Region einer Stadthalle, eines großen Kultursaales und einer besonderen Spielstätte für das Aushängeschild der Stadt, den MERLINS zu kreieren. Damit würde der seither unattraktive Stadtteil zum „Hot-Spot“ der Region.